!MARCS young electronic magazine
AUSGABE: Oktober 2003


Rubrik: STUFF

GEDANKEN: Immer diese Alten

Was sollte jemand beachten, der vor einer Gruppe älterer Menschen spricht. Einige Erfahrungen und Anregungen eines Betroffenen.


An die Veranstalter,
an die Autorinnen und Autoren,
an die Redner!

Erlauben Sie mir. einem alten, schwerhörigen Mann, meine Klagen vorzutragen und Vorschläge zu machen.

Das Publikum, zu dem Sie sprechen, kommt aus dem mittleren und letzten Lebensalter. Junge Leute haben im allgemeine andere Interessen. Wir Älteren, die "Senioren", sind glücklich, jetzt Zeit zu haben für Vorträge und Lesungen. Leider wird auf das dem Alter entsprechende Aufnahmevermögen meist wenig Rücksicht genommen. Das menschliche Gehirn kann nur alle drei Sekunden eine Information verarbeiten (nach Pöppel). Beim älteren Menschen braucht es einige Sekunden länger. Deshalb sprechen Sie nicht im Tempo der jungen Leute, sondern etwas langsamer. Viele alte Leute geben nicht gerne zu, dass sie schlecht hören und ein Hörgerät tragen. Auf die Frage "Können Sie mich gut verstehen?" schnellt meist bei den noch gut Hörenden der Arm hoch. Die weniger gut Hörenden zögern und werden übersehen. Leider wird die Technik der Verstärker und Lautsprecher häufig erst kurz vor der Veranstaltung überprüft. Wackelkontakte werden dann manchmal festgestellt, das Mikrofon funktioniert nicht. Der Redner spricht neben dem Mikro. Auf schlechte Sprechtechnik hat natürlich der Veranstalter keinen Einfluss (Endungen verschlucken, "er" wie "a" aussprechen, ungewohnter Dialekt).

Bitte nicht böse sein, wenn alte Leute Ansprüche stellen! Sie - mit der freundlichen Bezeichnung "Senioren" - möchten noch ernst genommen werden.

Autor: heinz danner
Erstellt am: 2003-09-28