!MARCS young electronic magazine
AUSGABE: Juli 2003


Rubrik: STUFF

GEDANKEN: Immer, wenn der Hunger kommt...

Das gibt es garnicht. Ich habe hier im kleinen Speyer Einblick in eine "Szene" junger Leute, die am Rand stehen und nicht merken, dass sie gerade ihr Leben an die Wand fahren.


Auf den ersten Blick sieht man es dem Jungen nicht an. Er wirkt fröhlich und entspannt. Braun gebrannt und fette Klamotten. Dauerparty ist angesagt. Doch der Schein trügt: knapp 20 Jahre alt, keine Arbeit, kein Schulabschluss, kein Bock?

Ich sehe hier im kleinen Speyer immer öfter Menschen, denen eigentlich alle Wege offen stehen, oder zumindest offen standen und die einfach nicht den Schritt in die Unabhängigkeit gehen. Vielleicht ist dieser zu schwer, vielleicht auch zu unbequem. Die (De-)Motivation mag viele Gründe haben.

Jedenfalls sitzen einige dieser jungen Menschen schon halb auf der Straße, leben unter verwahrlosten Bedingungen und rennen leeren Träumen nach.

Konstanz und Sicherheit - oft sprechen mich einige dieser Menschen an, wenn garnichts mehr geht, wenn die Eltern die Türe zuschlagen und wenn der Hunger kommt. Völlig aufgelöst sammeln sich die jungen Menschen, finden wieder etwas Kraft. In Gesprächen zeigt sich dann nach und nach, was alles schief gelaufen ist. Doch die Erkenntnis hierrüber bringt noch lange keine Besserung. Oft geht das Leben, nachdem die Jugendlichen wieder etwas Boden unter den Füßen sehen, genau so weiter, wie zuvor. - Bis sie mal wieder im freien Fall nach unten fliegen und wieder bittend aufkreuzen.

Das alles ist meiner Beobachtung nach neu hier, zumindest in dieser Häufigkeit. Die Schuld an der Misere sind oft zerstrittene oder überforderte Eltern. Die Jugendlichen haben nicht gelernt, für eine eigene Sache zu kämpfen und kennen ihren Wert nicht, um den es hierbei geht. Der Weg des Treibenlassens scheint einfach, jedoch holt einem irgendwann die Wirklichkeit ein. Doch ist es dann nicht schon zu spät, die Kurve zu bekommen?


Ein Appell mit Zeigefinger:

Wenn du etwas erreichen willst, musst du dein Leben selber in die Hand nehmen. Es wird keiner kommen und dich tragen. Wenn du Glück hast, findest du einen Menschen, der dir dabei hilft, jedoch Bewegen musst du dich schon selber. Es ist garnicht so schwer, etwas zu erreichen und Spaß macht es auch! Versprochen!

Zeigefinger wieder runter. ;-)

Autor: spilo
Erstellt am: 2003-06-30