!MARCS young electronic magazine
AUSGABE: September 2005


Rubrik: STUFF

GEDANKEN: Meine innere Welt

Heute ist es eine dunkle Höhle. Früher war sie ziemlich hell, von überall drang Licht hinein. Es gab Wasserfälle und man konnte auch wunderschöne Gemälde an ihren Wänden betrachten.



Manchmal ging ich in diese Höhle während ich geschlafen habe. Dort habe ich mich ausgeruht, hab meine Freunde getroffen wenn mir danach war oder saß mit meiner Familie am gemütlichen Lagerfeuer. Das war eine Zeit in der ich es richtig genossen habe mich in meiner Höhle zu befinden.

Heute ist es anders.

Ich HASSE sie!

An Wänden ist jetzt nur noch Blut. Ich weiß nicht wessen Blut das ist, aber ich weiß, dass dieser Mensch tot ist.
Die Wasserfälle sind keine Wasserfälle mehr. Jetzt ist es ein Platz, in dem das Böse regiert. Meine Oase ist zerstört. Meine einst so wundervolle Höhle hat sich in die Hölle verwandelt. Wessen Werk ist es wohl?

Überall sind irgendwelche verschlossene Türen zu denen ich zwar Schlüssel habe, durch die ich jedoch nur sehr ungern gehe. Aber egal ob ich es will oder nicht, ich muss da rein. Und jedes Mal wenn eine von diesen Türen aufgeht, muss ich laut aufschreien. Ich spüre nämlich jedes Mal einen stechenden Schmerz in meiner Brust.

Es ist mein Herz. Es hält das, was ich sehe nicht aus. Hinter jeder Tür verbirgt sich eine schmerzhafte Erfahrung. Es geht nicht nur um meine Vergangenheit, immer öfters wird mir die Gegenwart vor dir Augen geführt. Es geht auch nicht nur um mich. Meine Bekannte, Freunde, Familie, alle sind da und alle erleben ihre schlimmsten Alpträume. Ich kann ihnen nicht helfen. Denn jedes Mal wenn ich jemandem helfen will, wird die Situation für diese Person nur noch schlimmer. Dann müssen sie nur noch mehr Leid ertragen.
Ich bin dazu verdammt zu beobachten, wie alle, die ich liebe gequält werden.

Ich finde auch mich in diesen Zimmern wieder. Da verkörper ich all das, was ich nie sein wollte. Und ich kann nichts dagegen machen.

Heute ist es nicht mehr so wie früher. Heute werde ich gezwungen in diese Hölle hineinzugehen. Es passiert mitten am Tag. Irgendwann macht´s einfach "klick" und ich bin weg. Es dauert nicht lange weil die Zeit in der realen Welt nicht mit der, in der scheiß Hölle übereinstimmt. Das, was wir hier als eine Stunde empfinden, dauert dort einen ganzen Tag lang. Und jedes Mal wenn ich nicht mehr kann und einfach nur weg will, werde ich von irgendwelchen schwarzen Kreaturen bis zur Bewusstlosigkeit zusammengeschlagen.

Wenn ich wieder zu sich komme, bin ich zurück. Es ist immer eine Freude, aber auch Traurigkeit. Ich bin zwar raus aus der Hölle, aber ich weiß, dass ich bald wieder hineingestoßen werde. So ist es nun mal, man muss sich mit seinen inneren Dämonen auseinandersetzen... Ich frage mich nur warum es bei mir so extrem ist.

Autor: kraski
Erstellt am: 2005-09-02