!MARCS young electronic magazine
AUSGABE: September 2005


Rubrik: STUFF

SERIE: Mein Tagebuch

Leser schreiben jeden Monat eine kleine persönliche Geschichte aus ihrem Tagebuch. Hier einige Gedanken zu "Alltagswissen aus Büchern".


Dear Diary,

ich habe allmählich durch das Lesen von Büchern (ja sie bildet sich fort!) gemerkt, dass es viele Dinge gibt, die ungesagt aber dennoch gehört sind.

Was ich damit meine ist das ich all die Jahre, bevor ich zu dieser Erkenntnis kam, nicht die Dinge erkennen konnte, die in den Köpfen von anderen Menschen vorgehen. Ich habe manchmal nicht einmal versucht mich in die Gedanken oder Gefühle des anderen hineinzuversetzen.

Nicht, dass es möglich wäre zu sehen was andere denken, nein ich spreche von Anzeichen. Von einem bestimmten Verhaltensmuster, dass einem ein Stück der Seele des anderen offenbart. Oder aus bestimmten Situationen herauszulesen, warum der Gegenüber so reagiert.

Ich glaube, dass diese Erkenntnis zum Sprung zum Erwachsenwerden gehört.
Als Kind muss man dir jede Einzelheit erklären, warum das so ist, was es ist und wie es funktioniert. Obwohl selbst Kinder schon die versteckten Zeichen zwischen den Zeilen lesen, vielleicht sogar besser wie manche Erwachsene.

Aber die Jugend ist der schwierigste Teil der ganzen Phase. Wie heißt dieser blöde Spruch: "Halb Fisch, halb Mensch".

Du bist aus der naiven Unwissenheitsphase raus, und musst dich jetzt aber in der "Erwachsenenwelt" zurechtfinden, wo oft Sekunden darüber entscheiden, ob du das jetzt verstanden hast oder nicht.

Dann heißt es: "Ja, diese Zeit geht vorbei, schließlich lernen wir alle unser Leben lang....".
Wie leicht sich das doch sagen lässt wenn man schon seit Jahren aus dieser Phase raus ist.
Es stimmt schon, man lernt so etwas sein Leben lang, aber die Jugend ist der kritische Höhepunkt dieser ganzen Phase. Ganz am Anfang hatte ich erwähnt, dass ich mir dieses "Wissen" durch Bücher angeeignet habe. Warum ausgerechnet aus Büchern? Dazu folgende, oben schon teilweise angeschnittene Antwort: In einer Zeit in der du in Sekunden erkennen musst, was gerade vor sich geht, kommt einem das Buch doch gerade gelegen. In den Büchern, die ich gelesen habe (um ehrlich zu sein waren das noch nicht mehr als zwei Stück, die mit diesem Thema zu tun hatten) waren immer Situationen aus dem Alltag einer Hauptperson geschildert, deren Gedanken zu jeder Begebenheit ihres Lebens dazu geschrieben wurden. Solche Bücher hat jeder von euch schon gelesen (falls er lesen kann).
In solchen Büchern lernst du, was ein Mensch in bestimmten Situationen gerade denken könnte oder wie er, wenn er zu Ende gedacht hat, darauf reagieren könnte.

Bücher sind auch in der Hinsicht praktische Lebensbegleiter, weil du sie dir mehrmals durchlesen kannst, wenn du bei einer Sache nicht ganz durchblickst.

Also mein Rat für euch (Frau Dr. Sommer) , bei Fragen im Leben, die Antworten vielleicht auch mal in Büchern suchen.





Wir veröffentlichen jeden Monat eine kleine persönliche Geschichte aus einem Tagebuch. Schickt uns eure schönsten Tagebucheinträge zu: eure schönsten oder schlimmsten Erfahrungen, eure Erlebnisse, die euch prägen oder eure intimsten Wünsche/Gefühle... Natürlich könnt ihr uns eure Texte anonym zusenden: entweder per FEEDBACK oder per Post.

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DANKE!!!



Autor: kraski
Erstellt am: 2005-08-22