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KURZGESCHICHTE: DIESMAL... |
sanjok: 2004-05-13 |
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Einen Augenblick dachte ich schon, es wird gleich passieren. Ich träumte davon, ich wollte heute gar nicht diesen Weg gehen, verpasste aber meine Straßenbahn und stehe jetzt beängstigt vor ihm.
Nach wenigen Sekunden öffnete ich meine Augen und sah, wie er seine Hand sinken ließ. Die Wut in seinen schwarzen Augen brannte noch immer, aber sein Verstand war auch diesmal stärker. Ich merkte plötzlich, dass ich ihn von unten ansah, obwohl er mir immer direkt in die Augen schaute.
Ich konnte nichts dagegen tun; er traf mich jeden Abend, erzählte mir, wie sehr er mich liebt, wie sehr ich ihn verletze, wenn ich ihm keine Chance gebe. Aber für was? Ich versprach ihm nie etwas. Wir kannten ja uns nur wenige Wochen, sind nie zusammen essen gegangen und jetzt stellt er die Forderung, dass ich mich, als sein Weib, ihm gegenüber respektvoll zu behandeln habe. Er selbst verstünde nicht, wofür er mich so sehr liebt; er wäre jederzeit bereit, jeden meiner Wünsche zu erfüllen, lässt mich aber nicht einmal in Ruhe.
In den Zeitungen schreibt man, wenn auch viel zu selten, dass es viele Opfer wie mich gibt und dass die Justiz erst dann eingreifen kann, wenn die Stalker ihre Opfer misshandeln, vergewaltigen oder gar ermorden. Die Strafen dabei fallen meistens zu milde aus.
Doch diesmal ließ er seine Hand sinken, diesmal ließ er mich fortgehen. Diesmal...
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