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REPORTAGE: TEURE LIEDER AM LAGERFEUER mohan: 2004-01-10

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Sachen gibt es, die gibt es gar nicht. Da will die GEMA doch tatsächlich Gebühren für am Lagerfeuer gesungene Lieder.


Christian Schneider traute seinen Ohren nicht: 19,60 Euro - zuzüglich Urheberabgabe und Mehrwertsteuer - soll der Vorsitzende des Kremperheider Pferde- und Breitensportvereins an die GEMA zahlen - weil ein dutzend Kinder und Jugendliche am Lagerfeuer Volkslieder angestimmt hatten. Die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigsrechte drohte Schneider auch gleich mit Fristsetzung und Strafmaßnahmen.

Anlass für die GEMA-Initiative dürfte die öffentliche Vereinsankündigung für eine Jugenddisco gewesen sein. Auf Wunsch der jungen Leute war dann aber auf eine Tanzveranstaltung verzichtet worden. Stattdessen wurde ein Biwak organisiert. Die Gäste saßen auf dem Vereinsgelände am Lehmsweg auf Strohballen rund um ein Lagerfeuer. Dabei habe einer der Teilnehmer die Gitarre ausgepackt - und dann seien ein paar Lieder gesungen worden.

Schneider bekam kurz darauf ein Schreiben von der GEMA - mit Strafandrohung und einem Fragebogen. Er habe daraufhin bei der Gesellschaft angerufen, um den tatsächlichen Ablauf der Veranstaltung klarzustellen. "Die haben gesagt, es seien nicht selbst komponierte Lieder gesungen worden und dafür seien Gebühren fällig." Über einen weiteren Hinweis der GEMA kann Schneider nur den Kopf schütteln: "Wir sollten bei jeder Veranstaltung einen Euro Eintritt pro Kopf kassieren. Das käme mit den Gebühren dann in etwa hin." Die drei Euro Kostenbeitrag für das Biwak hätten kaum ausgereicht, um Essen und Trinken zu finanzieren, sagt Schneider weiter. Schließlich gehe es ihm und seinem Verein ja nur darum, für die Jugendlichen in der Gemeinde eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung anzubieten. Unter anderem organisiert der erst im vergangenen Jahr gegründete Verein auch Bastelnachmittage. "Da dürfen wir künftig wohl nicht mal das Radio laufen lassen", empört sich Schneider. Für GEMA-Gebühren bei einem Disco-Abend hätte er durchaus noch Verständnis gezeigt. Aber nicht für ein paar Lieder, mit denen nur das Gemeinschaftsgefühl gestärkt werden sollte. "Das ist ziemlich unmöglich," findet Schneider. Zahlen will er die Gebühren jedenfalls nicht.

Quelle: Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag


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