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BUCHTIPP: GEWALT HAT VIELE GESICHTER lookout: 2003-05-04

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Gewalt hat viele Gesichter, doch immer ist es ein schlechtes, gemeines. Gewalt ist hässlich... ich stelle euch drei wirklich gute Bücher vor, die dieses Thema, jedes auf seine Art, von einer bestimmten Seite beleuchten!


Courage zeigen, gegen Rassismus und Gewalt kämpfen, ist nicht zu vergessen. Leipzig tat es, am 30. April vor dem Völkerschlachtdenkmal beim alljährlichen Jugendfestival, und mit Leipzig Tausende von jungen Leuten und Bands wie "Fettes Brot", "Reamonn", "Die Prinzen" oder Joachim Deutschland.

Theo Engelen: "Das Spiel mit der Angst"
Fischer Taschenbuch Verlag, 183 Seiten, ab 14 Jahren, 7,90 €

Das Spiel mit der Angst Joost ist ein ganz normaler Junge - oder doch nicht? Ist man normal, wenn man von anderen Jungs gedisst, gemobbt, ... fertig gemacht wird? Joost fängt an, an sich zu zweifeln. Denn obwohl er normal ist: er fühlt sich nicht mehr so. Und er nimmt es so hin. Was soll er auch anderes tun. Niemand in seiner Klasse mag ihn, alle stehen hinter dem gut aussehenden, sportlichen und intelligenten Oscar, der versucht Joost permanent das Leben zur Hölle zu machen. Und es gelingt ihm. Man hat ja doch kein Spaß im Leben. Das ist der Kick.

Jahre geht das schon so und Joost ist allein. Bis im neuen Schuljahr Anke in die Klasse kommt. Beide schließen sich zusammen, aus Freundschaft wird Liebe. Beide halten zusammen und versuchen, den Schikanen in der Klasse entgegen zu halten. Denn Anke weiß wie es ist, gemobbt zu werden. Sie verbirgt ein Geheimnis...

Doch beide sind machtlos, aber nicht mutlos und werden stark. Denn eine Erkenntnis macht Joost selbstbewusst:

"Mir das Maul zu stopfen war schließlich das Ziel ihrer Aktionen. Wenn das nicht klappt, bekommen sie Angst. Darin bin ich ein Experte. Angst haben ist ein schreckliches Gefühl. Um sich davon zu befreien, schlagen sie erbarmungslos auf das ein, was ihnen Angst macht. Dann fühlen sie sich wieder stark. Sie brauchen einfach Opfer, um sich stark zu fühlen, das ist es. Aber das lasse ich mir nicht länger gefallen. Jetzt begreif ich, dass sie im Grunde mehr Angst vor mir haben als ich vor ihnen. Und außerdem hab ich zum ersten Mal im Leben das Gefühl, dass ich nicht allein bin. Jetzt bin ich am Zug!"

Zum Schluss verrate ich nur eins: Es wird ein Happy End.

Bewertung: ***** (unbedingt lesen!!!!)

Morton Rhue: "Ich knall euch ab!"
Ravensburger Verlag, 159 Seiten, ab 13 Jahren, 4,95 €

April 1999: Zwei Schüler stürmen die Columbine High School in Littleton, in einem Blutbad werden 12 Schüler und 1 Lehrer getötet, 23 Menschen werden verletzt, die zwei Schüler begehen Selbstmord. Warum?

November 1999: In Bad Reichenhall tötet ein 16-jähriger seine Schwester und drei Fußgänger, begeht danach Selbstmord. Aus welchem Grund?

März 2001: Ein Schüler tötet zwei Mitschüler, 13 werden verletzt (Kalifornien). Wieso?

In Meißen / Sachsen: Ein 15-jähriger ersticht seine Lehrerin im Unterricht. Weshalb?

Terror in Schulen - was Alltägliches? Diese Frage greift Morton Rhue, der schon mit "Die Welle" für Furore sorgte, in seinem neuen Roman auf, nach Ursachen für das Unfassbare wird gesucht. Handlungsort ist eine High School in Middleton. Dort lernen Gary und Brendan, zwei ganz normale Schüler unter Hunderten von Jugendlichen. Oder doch nicht normal? Von Mitschülern und Lehrern werden beide als "ganz reizend", "klug und witzig" und "gute Schüler" angesehen. Durchschnittsschüler, die kaum auffallen. Unauffällig genug, dass niemand merkt, wie sich in ihren Köpfen, ein Plan zusammenspinnt, der bis ins kleinste Detail ausgearbeitet wird. Ein Plan, der beim Abschlussball in die Tat umgesetzt wird, als Gary und Brendan schwer bewaffnet das Fest stürmen und stundenlang Mitschüler und Lehrer Qualen erleiden lassen. Doch warum tun solche "reizende und kluge" Schüler so etwas Schreckliches? Erst danach wird nach Antworten gesucht, Mitschüler und Bekannte befragt.

"Gary und Brendan" Wenn ich mich recht erinnere, haben die beiden was gegen Footballer gehabt. Da gabs manchmal Zoff. Manchmal waren beide richtig aggressiv gegen die "hoch angesehenen" Schüler. Kann ich auch verstehen. Sie lagen immer im Nachteil. Man hat sie nicht akzeptiert, sie waren die Loser und wurden immer fertig gemacht. So ähnlich lauten die Erklärungen nach dem Vorfall. Sie kamen zu spät... Sollte eine Schule nicht ein Treffpunkt zum gemeinsamen Lernen und Miteinanderumgehen sein, wo alle eine große Gemeinschaft bilden, in der jeder einzelne geachtet wird? Eigentlich schon.

Nichts und alles daran ist wirklich passiert. Ich hoffe, wo immer es zu Gewalt unter Jugendlichen kommt, können die in diesem Buch gemachten Beobachtungen und Aussagen einen Beitrag zur Abhilfe leisten.
(November 2001, Morton Rhue)

Bewertung: ****

Morton Rhue: "Die Welle"
Ravensburger Verlag, 185 Seiten, ab 13 Jahren, 4,95 €

Die Welle Ben Ross, ein junger Lehrer an der Gordon High School, startet ein "interessantes Geschichtsexperiment" um seinen Schülern zu zeigen, wie schnell faschistisches Handeln und Denken durch Überzeugungskraft entstehen kann. Doch was ursprünglich eine harmlose Idee war, entwickelt sich zu einer Bewegung, die bei den Schülern und ihm selber außer Kontrolle zu raten scheint - die Welle. "Macht durch Disziplin, Macht durch Gemeinschaft, Macht durch Handeln!" - durch diese Grundsätze wird fast die gesamte Schule in einen Bann verlegt, der bald zu einer fanatischen Bewegung auszuarten scheint. Nur einige Schüler durchschauen "die Welle" und starten einen Gegenkampf mit mittelmäßigen Erfolg. Nur der Verursacher Ben Ross kann den Wahn versuchen aufzuhalten, da er letztendlich auch die Folgen und Schäden sieht. Ob es gelingen wird?

Diese spannende Geschichte, die auf einer wahren Begebenheit an einer amerikanischen High School beruht, gehört - ohne Zweifel - zu den besten Büchern, die ich je gelesen habe. Wer es nicht lesen will, ist selbst dran schuld!

Bewertung: *****


Gastartikel von unserem Partnermagazin "net-thinkers" www.net-thinkers.de


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