JAM: April 2003  
















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SERIE: PFäLZER GESCHICHTEN mohan: 2003-02-28

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Diesmal habe ich eine Sage aus Speyer ausgewählt, die Überfahrt der Kaiser über den Rhein.


Der Rhein hat schon immer zu Sagen angeregt. Besonders das Motiv der Überfahrt kommt dabei häufig vor. Denn früher war der gewaltige Strom für die technisch ein wenig unbeholfenen Menschen etwas unheimliches, trennendes und ein Fährmann fast schon ein Wunderwesen. Daher gibt es zahlreiche Sagen von Überfahrten über den Rhein. Über eine will ich euch hier berichten, die Überfahrt der Kaiser aus dem Speyerer Dom.

In Zeiten politischer und wirtschaftlicher Not oder religiöser Bedrängnis wurde die Sage vom Fährmann über den Rhein stets wieder belebt. Solche Zeiten waren die Befreiungskriege 1813, die Einheit Deutschlands war in Gefahr.

Es wird nun berichtet, dass ein Fährmann an einem nebligen Morgen 1813 acht Gestalten über den Rhein übersetzte, die altertümliche Gewänder trugen. Es waren die acht Kaiser aus dem Speyerer Dom. Sie waren aus ihrer Gruft aufgestanden, um dem vom Zerfall bedrohten Deutschland beizustehen, ihr Ziel war Leipzig, wo die große Völkerschlacht stattfand. Nach getaner Arbeit kamen die Kaiser wieder zurück nach Speyer, wo sie immer noch in ihrer Gruft liegen. Sollte Deutschland wieder bedroht sein, werden sie wieder aufstehen, um die Einheit des Landes zu bewahren.

Diese Sage vom Kaiser als guten Führer, der nicht tot ist und Deutschland beisteht gibt es auch von Kaiser Friedrich Barbarossa. Er lebt im Kyffhäuser und wacht über Deutschland. In den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde die Kaisersage wiederbelebt, die Stadt Speyer gab während der Wirtschaftskrise in der Zeit der Hyperinflation 1923 Notgeld heraus, auf der jene Überfahrt dargestellt ist. Denn auch damals war es eine Zeit wirtschaftlicher Not und die Menschen sehnten sich nach einem klugen Fährmann.

Auch heute ist diese Sage wieder aktuell. Die Gesellschaft braucht mehr denn je kundige Menschen mit Visionen, die das Schiff Deutschland sicher durch die stürmige Zeit navigieren, wie jener Fährmann, der die Kaiser über den Rhein übersetzte. Wer weiß vielleicht stehen die Kaiser ja wieder aus ihren Gräbern auf. Im Domgarten jedenfalls befindet sich eine Skulptur, die jene Überfahrt an diesem nebligen Morgen 1813 darstellt.


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