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GEDANKEN: GESICHT AUS GLAS kraski: 2006-02-04

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Ich sehe ein Gesicht aus Glas, das so kantig und scharf ist, dass man sich daran schneiden könnte. Und ich wünsche mir wirklich, dass sich jemand daran verletzt. Das messerscharfe Glas und auch die Kälte sind dazu da, um Menschen abzuschrecken und wenn sie dies nicht kapieren, dann sollen sie eben bluten.


Ich schaue in den Spiegel und stelle fest, dass die Person, die mich ansieht, nicht ich bin. Unglaublich, was man im Spiegel alles sehen kann. Ich habe diesen Schritt ins Unbekannte gewagt und bin gestürzt. Ich habe mit allem gerechnet, nur nicht mit dem, was ich sehe. Es ist fremd und angsteinflösend. Das bin nicht ich, das kann einfach nicht sein. Diese Gedanken, die Kälte und Gelassenheit, das alles bin ich nicht. Ich wills nicht sein, ich will nicht.

Ich sehe ein Gesicht aus Glas, das so kantig und scharf ist, dass man sich daran schneiden könnte. Und ich wünsche mir wirklich, dass sich jemand daran verletzt. Das messerscharfe Glas und auch die Kälte sind dazu da, um Menschen abzuschrecken und wenn sie dies nicht kapieren, dann sollen sie eben bluten. In dieser Welt werde ich oft nicht verstanden. Vielmehr werde ich missverstanden und muss mit den Konsequenzen leben. Man sieht mich als etwas, was ich nicht bin und ich habe es satt mich immer rechtfertigen zu müssen. Aber hey, was soll ich sagen, so ist es eben. Die Entscheidung mich zu verabschieden, traf ich selbt. Es war keine schwierige Entscheidung, weil ich sie schon mit fünf Jahren traf. Damals wusste ich nicht, was es bedeutet sein Ich zu verlieren und jetzt ist es zu spät. Vielleicht bin ich selbst schuld, vielleicht auch nicht. Es spielt keine Rolle mehr. Heute bin ich da, wo ich nicht sein sollte. Und das Mädchen, das mich mit ihren vor Enttäuschung erstarrten Augen ansieht, wirft mit das vor. Aber es hat keine Macht, es ist eingesperrt und ich habe nicht die Absicht dieses Wesen herauszulassen. Dafür ist es einfach zu spät, der Zug ist abgefahren und der nächste kommt erst in einem anderen Leben, wenn wir beide Katzen sind. Vielleicht täusche ich mich und mache schon wieder einen Fehler. Doch egal wie ich mich entscheide, es wird die falsche Entscheidung sein, so läuft es immer. Vielleicht wäre alles anders gekommen, hätte man mich nicht gezwungen in diesem zarten Alter von fünf Jahren, mich zu entscheiden. Die wussten es. Die wussten alle, wie sich ein Kind in so einer Situation entscheidet. Und es war denen recht. Und heute kann ich es keinem anderen als mir selbst vorwerfen, wie das alles gekommen ist. Die hatten mich schon immer unter Kontrolle, nur waren sie raffiniert genug es mir zu verheimlichen.

Ich weiß, dass alles falsch läuft und Gott weiß, ich habe versucht es wieder in Ordnung zu bringen. Aber was kann schon ein fünfjähriges Mädchen tun? Die eisernen Ketten an meinen Füßen sind nicht gerade eine Hilfe und außerdem bin ich zu müde. Mein Ich ist zu müde und nach jahrelangen Rebellionsversuchen gibt es langsam auf. HA! Ich habe schon wieder gesiegt! Ich bin richtig gut, was solche Kämpfe betrifft. Dieses Talent hab ich von denen.

Ich bin nicht ich und werde es wohl nie sein. Aber das Mädchen im Spiegel ist weiterhin auf der Suche nach jemandem, der seines Lebens müde ist. So ein Augenblick dauert nicht lange und man bekommt, was man will. Ein Stich, ein Moment und schon ist es geschehen. Das schöne Rot auf dem weißen Gewand und das Ich ist frei ...


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