STUFF: September 2005  
















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KURZGESCHICHTE: SIE GLAUBT UND SIE HOFFT UND ES PASSIERT DOCH NICHTS... kraski: 2005-08-24

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-Bang!- Ein weiterer Teller wurde gerade eben an die Wand geschleudert. Meli sitzt in ihrem, extra für solche Tage eingerichteten, Versteck.


Sie weint nicht, nein. Sie schreit auch nicht, das überlässt sie ihren Eltern. Denn im Schreien sind sie gut. Um genauer zu sein, ist Schreien das Einzige was sie in den letzten zwei Wochen gemacht haben.
Meli wollte schon immer einen großen Bruder haben, der sie beschützt. Und in solchen Situationen wie diese hier, wünscht sie sich nichts seelischer als einen Bruder, bei dem sie sich geborgen fühlt. Jemanden, der sie von diesem Wahnsinn wegbringt.
Ein lauter Schrei, sie höhrt wie ihre Mutter weint. Wie gern würde Meli jetzt zu ihr gehen und sie trösten, aber sie weiß, dass ihr Vater noch da ist. Er sucht schon bestimmt nach seiner "Kleinen". Also bleibt sie ruhig sitzen.
Plötzlich geht die Tür ihres Kinderzimmers auf und er kommt rein. Er kann kaum noch gerade gehen, so blau ist er. Er ruft laut ihren Namen, doch Meli rührt sich nicht vom Fleck. Ihr ist klar, dass er sie finden wird, aber wenn sie nichts sagt, zögert sie noch etwas Zeit hinaus... Jetzt ist es soweit, er nimmt sie am Kragen ihres Pullovers und zerrt sie hinter sich her. Als sie in der Küche ankommen, kann Meli das blutüberströmte Gesicht ihrer Mutter erkennen. Sie liegt am Boden und weint.
Melis Vater schreit seine Tochter an, sie soll die Schweinerei sauber machen. Sie gehorscht. Im Saubermachen ist sie schon zu einer kleinen Expertin geworden. Blut geht nur schwer weg, das weiß sie, doch die Schrammen in Mutters Gesicht bleiben vielleicht für immer.
Mittlerweile ist es schon nach Mitternacht. Meli putzt die Küche, ihre Mutter versucht ihr Gesicht im Bad wieder sauberzukriegen und ihr Vater schläft. In der ganzen Wohnung kann man Alkohol riechen... Ein wenig später geht auch Meli ins Bett.
Am nächsten Morgen ist alles wie immer. Ihre Eltern sitzen am Tisch, essen ihr Frühstück auf und lachen. Sie tun mal wieder so, als ob nichts gewesen wäre. Mama hat versucht ihre Schrammen mit Puder zu retuschieren, doch Meli weiß, dass sie noch da sind. Wie all das was gestern passiert ist. Es ist alles noch da, nur wurde es in ein dunkles Kämmerchen in den Gehirnen ihrer Eltern verstaut, abgeschlossen und der Schlüssel wurde weggeschmissen. Doch für Meli ist es nicht so leicht. Sie kann den gestrigen Streit nicht einfach vergessen. Sie kann sich sogar an alle Details des letzten und des Streits davor, erinnern.
Aber es spielt ja keine Rolle. Ihre Mutter denkt nicht mal daran sich von diesem brutalen Mann scheiden zu lassen. Sie hofft, dass er sich ändern wird. Sie glaubt an diese Therapie, die er machen will. Sie will ihrer kleinen Tochter nicht den Vater wegnehmen. Nur manchmal wünscht sich Meli ihren Vater, den Säufer, nie gekannt zu haben...


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