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SERIE: ALTE GEMäUER |
mohan: 2002-10-20 |
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Passend zur Zeit der Weinlese stelle ich euch diesmal in der Reihe "Alte Gemäuer" das römische Weingut in Ungstein vor. Denn die Römer brachten ja einst den Wein in die Pfalz.
Der Wein gehört zur Pfalz einfach dazu. Und den haben uns die Römer hinterlassen. Als diese die Oberrheinebene besetzten, brachten sie den Wein mit, der wegen des milden Klimas besonders gut wuchs. Es gab zahlreiche römische Weingüter, eines davon war auf dem Weilberg bei Ungstein. Dieses Landgut wurde bei der Flurbereinigung entdeckt und teilweise freigelegt. Es bestand aus Herrenhaus, Nebengebäuden und eben dem Kelterhaus, wo der Wein gekeltert wurde. Heute sind die Grundmauern des Herrenhauses und des Kelterhauses freigelegt. Ein Teil des Herrenhauses wurde rekonstruiert. Hier habt ihr einen Eindruck, wie so eine römische Villa innen ausgesehen hat. Die Römer liebten kräftige Farben, für heutige Menschen vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig. Denn heute verwenden wir eher dezentere Farben.
Auch der Grundriss des Herrenhauses ist gut erkennbar. Es war eine u-förmige Portikusvilla. D.h. sie hatte einen Innenhof, zu dem hin das Haus einen Säulengang hatte. Ein Teil davon wurde rekonstruiert und gibt einen gute Vorstellung davon, wie der Säulenumrandete Innenhof mal ausgesehen haben mag. Der Innenhof war wohl parkähnlich angelegt, er wurde von den Gästen zuerst betreten und war daher wohl repräsentativ angelegt. Die Villa hatte ein beheizbares Bad, von dem der Hypokaust (Fußbodenheizung) erkennbar ist. Weitere Räume, deren Nutzung zuordenbar ist, sind Wohnraum, Vorratsräume oder Küche. Auch das Kelterhaus wurde wieder aufgebaut und in ihm wird die Herstellung von Wein zur Römerzeit erklärt. Einige Fundstücke sind darin ausgestellt, u.a. eine Kelter.
Doch die Römervilla bei Ungstein ist nicht nur ein Museum, hier könnt ihr auch erleben, wie die Römer damals lebten. Einmal im Jahr ist Kelterfest, bei dem römische Speisen angeboten werden und die Möglichkeit besteht, im Kelterhaus, Weintrauben mit den Füßen auszupressen. Die Helfer tragen zu diesem Anlass römische Gewänder und stehen teils auch für Fragen zum römischen Alltag zur Verfügung. Auch die Römerkohorte Opladen macht hier Station. Deren Männer ziehen in originalgetreuen Uniformen durch die Lande. Dann gibt es Einblicke in das Leben der römischen Legionäre und natürlich wieder reichaltiges Essen aus der Römerzeit.
So ist die Römervilla bei Ungstein nicht nur ein steinernes Zeugnis der Römerzeit, auch die Veranstaltungen bieten einen Einblick in das Leben der Römer. Dadurch wird Geschichte lebendig und begreifbar. Und diejenigen unter euch, die Latein lernen (solche Leute gibt es) merken, dass Latein eben nicht einfach eine tote Sparche ist oder was für Bildungsbürger. Hier gibt es die praktische Alltagskultur zur lateinischen Sprache. Für Liebhaber alter Gemäuer ist ein Besuch alle Mal lohnenswert, aber auch die Weinberge drumherum laden ein wenig zum Spazieren ein, besonders im Herbst. Da kann man dann auch mal einige Traubenhenkel von den Rebstöcken und essen. Und damit bin ich wieder beim Wein, dem Ausgangspunkt für den Bericht hier.
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