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BUCHTIPP: MITTEN AM RAND - WIR KINDER VOM ALEXANDERPLATZ |
spilo: 2002-04-02 |
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Druckversion
XXL-Version
Ein ganz normales Buch wider die Normalität.
Ein Buch für Ady.
Ein Buch mit 38 Fotos, Schwarz Weiss. Eines der Bücher, von denen einige in meinem Bücherregal stehen. Dieses Buch erzählt die Situation von jungen Kindern in Deutschland, die da stehen, wo mancher nicht weiss, dass es so ein "da" überhaupt gibt: "Mitten am Rand", ausgestossen von der "Gesellschaft". Auf den Strassen und Plätzen deutscher Grossstädte.
Fotographien von Daniel Rosenthal, Fotograph aus Berlin. Er hat die Jugendlichen vier Wochen lang in ihrem Leben begleitet. Das, was er mitbringt, wirkt teils künstlerisch inszeniert, teils selbstverständlich schnappschusshaft, als gehöre er dazu. Dazu zu einer Welt, die eigentlich schon jenseits des Randes steht, den man in Deutschland akzeptieren mag. Rosenthal ist es gelungen, das Vertrauen von jungen Menschen zu gewinnen, was einen authentischen Einblick in das Leben dieser "Aussteiger, Aussreisser und Aussenseiter" ermöglicht.
Das Buch wird von kleinen Geschichten die teils aus den tiefen Phantasien der Jugendlichen, teils aus der harten Welt des Lebens stammen, ergänzt.
Zu guter Letzt wird zwar auch ein wenig auf die Tränendrüse gedrückt, was wir jedoch nochmals verzeihen mögen, dennoch bleibt der authentische Charakter des Werkes erhalten.
Zu beziehen ist dieses Buch bei:
Karuna Zeitdruck Verlag Berlin
ISBN-Nummer 3-932003-14-4
Der Erlös kommt Projekten zugute, die sich um die Notlagen von Jugendlichen kümmern, die in schwierigen Situationen stehen.
Kommentar:
Es ist wichtig, Jugendlichen in solch schwierigen Situationen zu helfen. Persönliches Engagement, wie im Vorwort beschrieben, ist wichtig: Zuhören, Menschen nicht am Rande der "Gesellschaft" abstellen, Orientierung vorleben, Perspektiven geben.
Alles schöne Worte. Leider habe ich in Vergangenheit jedoch auch immer wieder feststellen müssen, dass manche Hilfsorganisation "Konkurrenz" zu wittern scheint, wenn andere ebenfalls helfen und tätig unterstützen wollen. Schneidet endlich diese Zöpfe ab und zieht an einem Strang! Steht wenigstens ihr ehrlich zu dem, was eure Berufung ist, ganz im Schatten des alten Spruches "Wer hat uns betrogen? - Sozialpädagogen"...
Sorry, dass musste mal raus.
So long...
spilo.
P.S. Aus dem Buch am besten gefallen hat mir das "Kleine Müllmärchen" von Inka. Es handelt von einem alten, vergammelten Schlaksack eines Penners, der eines Tages von der Stadtreinigung im Gebüsch gefunden wird und in der Mülltonne landet. Dort ist schon andere "Prominenz" gelandet: Darunter ein Kleid und ein Handy. Ein heftiger Dialog findet statt, jeder erzählt von seinem "Leben". Vergangene Zeiten des Glanz und Gloria. Doch der Schlafsack wird ausgestossen. Ist er doch "nur der Dreck eines Penners". Doch dann geht plötzlich der Deckel auf und der Penner streckt den Arm nach seinem Liebling. Die Tonnenbewohner rümpfen die Nase: "Welch wiederlicher Mensch", sagen sie. "...der alte Schlafsack jedoch schmiegt sich liebevoll um die Schultern des alten Penners. Dann schlägt dieser den Deckel zu und die Tonnenprominenz liegt wieder in undurchdringlicher Finsternis..."
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BUCHTIPP
WIR KINDER VOM BAHNHOF ZOO
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Abschiedsbrief von Atze, 17 Ich werde jetzt mein Leben beenden, weil ein Fixer allen Verwandten und Freunden Ärger, Sorgen, Bitternis und Verzweiflung bringt. Er macht nicht nur sich selbst kaputt, sondern auch andere. Dank meiner lieben Eltern und meiner kleinen Omi. Körperlich bin ich eine Null. Fixer sein ist immer der letzte Dreck. Aber wer treibt die Leute, die jung, voller Lebenskraft auf die Welt kommen, ins Unglück? Es soll ein Warnbrief sein für alle, die mal vor der Entscheidung stehen: Na, versuche ich es mal? Ihr Dummköpfe, seht es doch an mir. Jetzt hast du keine Sorgen mehr, Simone, leb wohl.
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