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KURZGESCHICHTE: EINKAUFEN IM DISCOUNTER mohan: 2004-12-28

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Es gibt Discounter, bei denen man nur mit Bargeld bezahlen kann. Trotzdem kann es schon einmal vorkommen, dass das Bargeld nicht ausreicht, um die Waren zu bezahlen.


Ich stand an der Kasse eines bekannten Discounters in der Schlange. Es war die Zeit nach Feierabend und viele Berufstätige gehen einkaufen, so auch ich. Auch die näher rückenden Festtage waren eine Ursache des regen Andrangs. Daher staut sich die Schlange an der Kasse.

Manche waren schon ziemlich ungeduldig und schimpften über die Trödler, die Kassiererin oder diejenigen, die jeden Cent einzeln aus der Börse beförderten ("Moment, ich habe es passend."). Doch drei Personen vor mir kommt die Schlange ins Stocken. Ein Mann im mittleren Alter, der hörbar kein Deutscher ist, merkte erst an der Kasse, dass sein Bargeld für die Einkäufe nicht ausreichte. Er war wohl gewohnt, bargeldlos zu bezahlen. Schon ging das Gestänkere los. "Typisch Ausländer.", "Hat wohl nicht genug Geld für einen Einkauf bei A***", "Unglaublich" "So etwas ist mir noch nie untergekommen." "Wenn man nicht genug Geld hat, soll man halt zu Hause bleiben." usw.

Doch niemand kam auf die Idee, dem Mann mit etwas Kleingeld auszuhelfen. Insbesondere den beiden Frauen mittleren Alters aus gut bürgerlichem Hause (schätze ich mal nach ihrem Aussehen und Verhalten) schimpften lieber als eine Lösung zu suchen. Der Mann wollte die Waren schon zurückgehen lassen. Denn es war ja kein Geldautomat in der Nähe, um Geld abzuheben. Da fragte ich den Mann, welcher Betrag ihm eigentlich fehlen würde. Und siehe da, es waren lediglich 2,47 € (!). Daher bat ich an, dem Mann den fehlenden Betrag zu geben. Dankbar nahm er das Angebot an.

Und was machten die beiden Frauen vor mir? Schimpfen schon wieder. Diesmal mit mir. "Hilft dem auch noch." "Soll doch sehen, wo er bleibt." "Ich unterstütze doch so etwas nicht." Obwohl mir schon einige Kommentare zu "diesen lieben Zeitgenossen" auf der Zunge lagen, blieb ich ruhig. Wären wahrscheinlich unter Niveau gewesen und die beiden wären wohl in die Luft gegangen à la "d d d das ist doch eine Unverschämtheit, was erlauben Sie sich." Der Mann zahlte mit meiner kleinen Unterstützung schließlich seine Waren. Danach taten dies die beiden Frauen und gingen rasch aus dem Gebäude. Den Mann schauten sie noch einmal herablassend an.

Als ich bezahlt hatte, unterhielt ich mich kurz mit ihm. Er wollte mir das Geld zurück geben. Doch wegen des geringen Betrags meinte ich, dass dies nicht nötig sei. Er meinte noch, dass er direkt von der Arbeit gekommen sei und vergessen habe, Geld abzuheben, da er nicht wusste, dass bei A*** nur bar bezahlt werden kann.

Und die Moral von der Geschichte: Erstens: nicht jeder, der kein Bargeld hat, ist arm und mittellos. Zweitens: die Hilfsbereitschaft in solchen Situationen scheint nicht groß zu sein. Doch es kann jedem einmal passieren und dann ist man froh über hilfsbereite Mitmenschen.


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