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REPORTAGE: HANNIBAL AD PORTAS mohan: 2004-12-27

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In seiner aktuellen Sonderausstellung beschäftigt sich das Badische Landesmuseum in Karlsruhe mit der Geschichte und Kultur Karthagos. Namensgeber ist der karthagische Feldherr Hannibal, der vor allem wegen seiner Überquerung der Alpen mit Elefanten bekannt ist.


Karthago beherrschte in der Antike lange Zeit mit ihrer Kriegs- und Handelsflotte als unangefochtene Seemacht das Mittelmeer. Über Jahrhunderte übte die Stadt wirtschaftlichen, politischen und vor allem kulturellen Einfluss auf die Nachbarregionen aus. Gegründet wurde die Stadt 814 v.Chr. von Phöniziern aus Tyros. Der Legende nach wurde Karthago von der Königin Dido gegründet. Später geriet die Stadt in Konflikt mit dem aufstrebenden Rom. Die Römer und Karthager führten drei Kriege gegeneinander (Punische Kriege). Nach dem letzten wurde Karthago völlig zerstört, so dass heute nur wenige Reste zu finden sind. Viele Ruinen von Karthago stammen aus römischer Zeit, die die Stadt wieder aufgebaut hatten. Erneut wurde sie eine blühende reiche Handelsmetropole. Das Vorrücken der Araber bereitet das endgültige Ende, die Stadt wurde 698 n.Chr. verwüstet und Tunis wurde das neue Zentrum der Region.

In der Ausstellung "Hannibal ad portas" wird der Besucher in die Welt des alten Karthago entführt. Er betritt die Räume durch ein nachempfundenes Stadttor. Und schon ist man mittendrin im Leben der Stadt. Der Alltag der Menschen wird anhand zahlreicher Exponate aus Tunesien, Spanien, Italien, England und Frankreich nachvollzogen. Diese sind zum Großteil erstmals in Deutschland zu sehen sind. Gezeigt werden Gegenstände des Alltags wie Schüsseln oder Schmuck. Grabstelen, Götterbilder, Sarkophage verstzen den Besucher in den religiösen Bezirk Karthagos. Höhepunkt hier war eine originalgetreu nachgebildete Grabkammer. Anschaulisch sind auch die Nachbildungen von Handelsschiffen und des Kriegshafens.

Zum Abschluss der Ausstellung werden die drei Punischen Kriege näher beleuchtet. Der Schwerpunkt liegt hier auf dem Zweiten. In dessen Verlauf zog Hannibal mit seinen Elefanten von Spanien nach Rom. Dabei überquerte er die Alpen und fügte den Römern einige große Niederlagen zu. Doch es gelang ihm nicht, die Römer endgültig zu besiegen. Besonders der Zug mit den Elefanten über die Alpen ließ ihn zur Legende werden. Der Auspruch "Hannibal ad portas" war im alten Rom eine Warnung, wenn dessen Macht gefährdet war.

In die Ausstellung eingebunden ist ein Café mit tunesischen Spezialitäten, das nach dem berühmten "Café des Nattes" im Künstlerdorf Sidi Bou Saïd gestaltet ist. Hier lässt es sich in angehemer Atmosphäre abschalten. Im Angebot waren tunesische Speisen und Getränke (Tee und Mokka). Nach soviel geistiger Nahrung nahm ich von dem Café Gebrauch und aß einen Kuchen und trank einen tunesichen Mokka. An den Wänden zeigten Fotos Aufnahmen aus Tunesien. Damit war der Bogen vom alten Karthago zur gegenwart im heutigen Tunesien gespannt.

Insgesamt war dies eine gelungene Ausstellung, die recht anschaulisch die alte Metropole Karthago vorstellte. Für historisch Interessierte ist sie unbedingt zu empfehlen. Interesse geweckt? Dann haltet euch ran. Die Ausstellung läuft noch bis zum 30. Januar 2005. Weitere Informationen findet ihr auf der Internetseite des Badischen Landesmuseums.


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