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KURZGESCHICHTE: SELTSAME HüHNEREIER |
heinz danner: 2004-11-21 |
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XXL-Version
Eine Kurzgeschichte.
Als ich fünfundachtzig wurde, bekam ich ein Päckchen zugestellt. "Herzliche Geburtstagsgrüße von Max!" stand auf der beigelegten Karte. Das kleine Paket enthielt sechs Hühnereier. In der Reihe war zu lesen mit breiter schwarzer Tinte aufgemalt "Gestempelte Eier".
Mit den Eltern von Max war ich befreundet gewesen. Die Mutter erzählte mir von Max Tierliebe. Er durfte sich drei Hühner halten. Diese legten pünktlich Tag für Tag ein Ei. Die Familie profitierte davon. Eines Tages aber hatte Max den Einfall, die armen Tiere müssten mal gebadet werden.
Das Bad bekam den Tieren aber nicht, sie streikten, das heißt, sie stellten das Eierlegen ein. Die Mutter kam aus der Küche und fragte vorwurfsvoll, wo denn die Eier blieben. Max litt zwei, drei Tage. In seiner Verlegenheit kaufte er im Laden drei Eier und zeigte sie seiner Mutter. Diese besah die angeblich frisch gelegten Eier und fragte ihren Sohn: "Seit wann legen Hühner gestempelte Eier?", haute die Eier auf den Tisch und verschwand. Einige Tage später hörte die Mutter zufällig einem Gespräch zu zwischen Max und seinem Spielkameraden Winfried. "Sag mal, legen eure Hühner gestempelte Eier oder ungestempelte Eier?"
Inzwischen sind viele Jahre vergangen. Die Eltern von Max sind verstorben. Er ist Kinderarzt geworden, nicht Tierarzt, wie er vorgehabt hatte. Seine zwei Kinder sind schon erwachsen. Winfried, der Spielkamerad, ist Chefarzt in einer großen Klinik. Und ich? Ich krame in meinen Erinnerungen.
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